
Schlaf-Wach-Störungen
"Der Schlaf verhält sich nicht wie ein Hund, der kommt wenn man ihn ruft.
Er verhält sich eher wie eine Katze, die kommt wann immer sie will"
Heinz Nitzschke
Von Schlafgut - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24139958
Weiterführende Informationen
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Unser Schlaf erfolgt in ca. 5 Zyklen a ca. 90 min und wird in 5 Stadien eingeteilt:
Wach, N1, N2, N3 und REM
Sowohl die Schlafdauer als auch die Verteilung der einzelnen Schlafphasen ändert sich mit dem Lebensalter.
Bezüglich der Schlafdauer formuliert die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin in der AWMF-Leitlinie: „Es gibt keine verbindliche zeitliche Norm für die Menge an Schlaf, die erforderlich ist, eine Erholsamkeit zu gewährleisten.“
Ebenso wenig gibt es konkrete, allgemeingültige Normierungen für den Ablauf des Schlafes, also beispielsweise wann, wie häufig und wie lange die einzelnen Schlafphasen vorhanden sein müssen, damit ein Nachtschlaf unauffällig ist.
Wann ist es sinnvoll, einen Experten aufzusuchen?
Wenn Sie Ihren Schlaf über einen längeren Zeitraum als nicht erholsam empfinden, unter Tagesmüdigkeit leiden, Ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist und Sie eine erhöhte Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen bemerken.
Der ICD-11 listet u.a. folgende Schlaf-Wach-Störungen auf
Insomnie (Einschlaf- oder Durchschlafprobleme oder Früherwachen)
Hypersomnie (übermäßiger Schlaf ohne erholsame Wirkung, Narkolepsie)
Schlafbezogene Atmungs-Störungen (unregelmäßiges Schnarchen, Atem-Aussetzer, Atem-Not)
Zirkadiane Schlaf-Wach-Störungen (De-Rhythmisierung von Tag und Nacht, Schichtarbeiter-Syndrom)
Schlafbezogene Bewegungsstörungen (Restless-Legs-Syndrom)
Parasomnien (Schlafwandeln, Pavor nocturnus, Albträume).
Ein Schlafphänomen wird erst dann zu einer Schlafstörung, wenn es über einen längeren Zeitraum mehrmals auftritt, zu Tagesmüdigkeit führt und der/die Betroffene einen entsprechenden Leidensdruck verspürt.

Mögliche Ursachen für Schlaf-Wach-Störungen können sein:
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Äußere Faktoren (Lärm, zu helles Licht im Schlafzimmer, Jetlag, Alkohol, Drogen)
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Psychologische Faktoren (Ängste, Gedankenkreisen, Sorgen, Belastungen)
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Verhaltens-Faktoren (schlafungünstige Verhaltensweisen)
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biologische Faktoren (körperliche Schmerzen, Atmungsstörungen, neurologische Faktoren, Chronotyp)
Klinisch-psychologische Vorgehensweise
Die Behandlung von Schlaf-Wach-Störungen orientiert sich in erster Linie an den Ursachen. Aus diesem Grunde ist eine ausführliche Anamnese besonders wichtig. Um die Schlafdauer und -zeiten genauer zu erfassen, führt der/die Betroffene dazu über ca. 2 Wochen ein Schlaf-Tagebuch. Bei Bedarf kommt auch eine Fragebogen zur Erfassung des jeweiligen Chronotypus zum Einsatz.
In der anschließenden Phase der Psychoedukation werden wichtige Informationen rund um den Schlaf, Schlafhygiene, Einflußfaktoren und entsprechende Wechselwirkungen besprochen.
Zu den möglichen spezifischen Interventionen gehören - je nach Ursache
- kognitiv-verhaltenstherapeutische Methoden (z.B. Umgang mit Ängsten und Sorgen, Schlafhygiene-Maßnahmen),
- Neu-Strukturierung des Schlaf-Wach-Rhythmus (Stimulus-Kontrolle, Bettliegezeit-Verkürzungen) oder auch
- Bio- oder Neurofeedback (z.B. Reduktion der körperlichen Anspannung)